.. im Aquarium braucht es Bewegung ..
Heute werden wir uns mal dem Thema "Strömung im Aquarium" widmen! Wie fast alles im Bereich der Aquaristik, ist auch dieses Thema von vielen Komponenten abhängig und so wollen wir uns mal an die wesentlichen Faktoren in Bezug auf die Strömung heran tasten.
Wie immer werden wir hier auch unsere Umsetzung präsentieren. Genutzt werden bei uns Strömungspumpen der Fa. TUNZE (6025 / 6045/ 6055/ 6105), die hervorragend mit der Technik von GHL harmonieren (z.B. 6055/ 6105) oder aber durch zusätzliche Maßnahmen über schaltbare Steckdosen mit dem ProfiLux zusammenarbeiten (z.B. 6025/ 6045).
Grundsätzliches zur Strömung
Unabhängig von der gewollten Strömung hat jedes Aquarium alleine durch seine Filterung auch gleichzeitig eine Strömung! Das ist auch gut so, aber dazu später mehr. Je nach Art der Filterung erreichen wir schon durch die Filteranlage (z.B. Innenfilter/ Außenfilter oder HMF) Strömung im Becken, die wir auch dringend benötigen.
Man darf den Aspekt der Strömung im Becken niemals unterschätzen, denn die wenigsten Fische leben in einem "stehendem Gewässer"! Eine ausreichende Strömung sollte also in jedem Becken vorhanden sein, die Art der Umsetzung ist allerdings nicht immer gleich. Wir haben in all unseren Becken eine zusätzliche Strömung eingesetzt. Zum einen - zum Wohl unserer Fische - , zum anderen, um durch die damit verbundene Oberflächenbewegung Sauerstoff in das Aquarium einzubringen und den pH-Wert stabil zu halten, bzw. zu erhöhen. Die zusätzliche Strömung wird entweder mit einer Zeitschaltuhr oder aber durch die vorhandene Technik (GHL - Aquariumcomputer) gesteuert.
Die wesentlichen Strömungsarten sind:
(Beispiele)
- Diagonalströmung
- Quellströmung
- Tiefenströmung
Die Art der gewählten Strömung sollte natürlich immer in Bezug zu eurem Becken stehen, so ist nicht jede Strömungsart für jedes Becken geeignet.
Was beeinflußt die Strömung in meinem Becken?
- die Art der vorhandenen Filterung
- die Größe des Aquariums
- die Beckengestaltung
- ggf. Hindernisse im Aquarium durch Gestaltungsmaßnahmen
- Einlässe und Auslässe von Filterung
- Richtung von Wasserströmung
Was wollen wir mit der Strömung erreichen?
- Sauerstoffanreicherung durch Oberflächenbewegung
- Vermeidung/ Verminderung von Ablagerungen auf der Wasseroberfläche
- strömungsbedingte Zuarbeit zum Filter und somit eine Unterstützung der Filterung
- Bewegung im Wasser, um den Fischen eine annähernd natürliche Umgebung/ Wasserverhältnisse wieder zu geben und sie zur Bewegung zwingen
- Erhaltung bzw. Erhöhung des pH-Wertes (durch Sauerstoffanreicherung bei Oberflächenbewegung)
Gehen wir zunächst erst einmal auf die Strömungsarten ein, den Anfang machen wir mit der Diagonalströmung [Oberflächenströmung]! Die Diagonalströmung ist wohl mit Abstand die häufigste Strömungsart, die wir in der Süßwasseraquaristik finden. Diese Art der Strömung erzeugt sowohl eine Quellströmung, als auch eine Tiefenströmung und ist somit vielseitig nutzbar. Sie wirkt im Regelfall knapp unter der Wasseroberfläche und bewirkt eine "diagonale" Wasserströmung im gesamten Becken, welche den Gasaustausch optimal unterstützt und dem Becken Sauerstoff (O²) zu führt und Kohlendioxid (CO²) austreibt. Hierbei kann durch die Strömungsrichtung der Filter optimal unterstützt werden! Je nach Beckengröße bedeutet dies also, dass entweder der eigentlich Filter soviel Power hat, dass er genügend Strömung erzeugen kann, oder, bei größeren Becken, auf der gegenüberliegenden Seite des Filterauslasses eine sogenannte Strömungspumpe installiert wird.
Mit der Quellströmung hingegen kann man optimal (wenn gewollt) Wasser aus den unteren Schichten an die Wasseroberfläche bekommen und so auch bei tiefen Aquarien die unteren Schichten mit Sauerstoff und CO² versorgen. Das setzt natürlich eine Diagonalströmung zusätzlich voraus, die das Wasser dann auch wieder in den unteren Schichten austauscht (siehe Diagonalströmung). Durch die Quellströmung sind vorhandene "organische Abfälle" länger dem Reinigungsprozessen im Becken ausgesetzt, was die Pflanzenliebhaber erfreut, da diese dadurch leichter an die Nährstoffe kommen! Zusätzlich wird hierbei das Mulmaufkommen reduziert.
Die Tiefenströmung richtet sich eher an die Meerwasseraquaristik, aber nicht nur, denn auch im Malawisee herschen teils starke Strömungen! Diese Strömungen tauchen nahe dem Bodengrund auf, jedoch mit relativ starken Schwankungen! Eine reine Tiefenströmung erachten wir aber nicht unbedingt als zielführend, sondern nutzen die Diagonalströmung dazu!
Tunze 6055 mit einem ProfiLux steuern
Um die Strömung steuern/ beeinflussen zu können, benötigt man eine "steuerbare Strömungspumpe" (z.B. eine Tunze 6055). Dieses läßt sich mit dem ProfiLux bewerkstelligen. Durch die Vielfallt des ProfiLux können natürlich nicht nur die Strömungsgeschwindigkeit/ -stärke gesteuert werden. Es können auch einige andere Parameter beeinflusst werden. Doch dazu später mehr.
Kommen wir zum Hauptakteur bei der Steuerung der Strömungspumpe.......der ProfiLux! Hier ist der Typ/ das Modell nicht entscheidend, da jeder ProfiLux mit einer L - Schnittstelle ausgerüstet ist und somit in der Lage ist, "steuerbare Strömungspumpen" ansteuern zu können (näheres zu unterstützten Strömungspumpen siehe Herstellerangaben - siehe 1-10V Schnittstelle)!
Programmierung und Einbindung der Strömungspumpe in den Betrieb eines Aquariums
[der Anschluß der Strömungspumpe wird hier nicht beschrieben]
Um die Strömungspumpe (SP) zu programmieren/ einzubinden, ist die Software (ProfiLuxControl [PLC] von GHL nötig. Hier besteht die Möglichkeit, mehrere SP anzuschließen und somit zu steuern. Die Möglichkeiten, so auf die Strömung Einfluß zu nehmen, sind erstaunlich.
SP werden in Gruppen eingeteilt und können so getrennt von einander angesteuert werden, dazu gehen wir in
> Extras > Strömungspumpen
Hier können je Gruppe bis zu 16 SP gesteuert werden :-) .. schon witzig, aber möglich, da der ProfiLux auch sehr häufig in Zoo´s und großen Aquarien genutzt wird! Also je nach Menge SP die angeschlossen werden/ sind, würde wir fast immer auf zwei Gruppen gehen, da sie dann einzeln/ getrennt angesteuert und auf Zusammenarbeit programmiert werden können. Aber das richtet sich auch stark nach dem verfolgtem Ziel!
Gehen wir auf die einzelnen Themen ein, die bei der Programmierung möglich sind.
Nachtabsenkung:
Mit der Nachtabsenkung sage ich den SP´s nur, dass sie in der Nacht (Zeit von Uhrzeit bis Uhrzeit) eine andere Leistung haben sollen, als tagsüber! Mit dem Haken bei "aktiv", aktiviere ich diese Programmierung! Es ist auch durchaus möglich dadurch die SP für eine gewisse Zeit auszustellen.
Strömungsgruppe:
Auf den Bildern oben haben wir ein Beispiel aus unserem größten Becken, dort sind zwei SP (steuerbar) verbaut und diese sollen zusammen die "Diagonalströmung" im Becken übernehmen und somit auch den Filter unterstützen! Die Zuordnung ist dann erste Strömungspumpe in der Gruppe 1 und in der Gruppe 2 die zweite SP! Diese Auswahl liegt an der Anschlußart der SP am ProfiLux, damit er diese auch jeweils ansprechen kann.
Hierbei ist zu beachten, das wenn ich z.B. zwei im Becken vorhandene steuerbare SP gegeläufig arbeiten lassen möchte, das ich diese dann auch einer Gruppe zuordnen muss!
Modus einer Strömungspumpe:
Mögliche Auswahl beim Modus sind:
- Permanent
- Permanent gegenläufig
- Sequenz 1
- Sequenz 2
- Brandung 1
- Brandung 2
- Zufall
Die Auswahl "Permanent" erzeugt eine Strömunge, die je nach gewählter Stärke in % dauerhafte/ permanente Strömung wieder gibt! Der Bereich Sequenz/ Brandung (genau beschrieben in den BA von GHL) spiegelt unglaubliche Möglichkeiten im Bereich Meerwasseraquaristik wieder - Erzeugung von Ebbe und Flut sowie Wellenerzeugung - . Natürlich kann man diese Art von Strömung auch in anderen Becken simulieren, aber da sollte man sich langsam heran arbeiten, da die Wellen schon beträchtlich sein können und die je nach Modell der SP auch sehr große Ausmaße annehmen kann! Der Modus Zufall spricht für sich und vereint verschiedene Modi!
Wellen:
Je nach Auswahl des Modus, kann hier noch Einfluß auf die Art und Weise der gewünschten Wellensimulation genommen werden! Da wir diese Funktion noch nicht genutzt haben, gehen wir hier nicht weiter darauf ein.
Einstellungen in der Software:
Im unteren Bereich werden alle angeschlossenen und aktiven (siehe Gruppe) SP aufgelistet. Hier können nun jeder einzelnen SP ihre individuellen Aufgaben / Reaktionen zugeteilt werden!
Einstellungen im Einzelnen:
- Minimum/ Maximum
Hier werden die stärkste und schwächste Strömung fest gelegt (grundlegend)
- Verhalten bei Nacht
Diese programmierte Strömungsstärke wird genutzt, wenn die Nachtabsenkung "aktiv" ist!
- Pumpe komplett aus bei Inaktivität
Elektronik ist schlau und sollte es bei der SP zu Störungen kommen, wird diese komplett vom System (ProfiLux) abgeschaltet. Ein Beispiel ist der Fischschutz bei den Strömungspumpen von TUNZE. Dieser startet beim hochfahren die Strömung ganz langsam, um ggf. Fische, die in der Nähe sind, nicht anzusaugen. Kommt es z.B. bei dieser Funktion zu Problemen, (also z.Bsp. startet die Pumpe gar nicht mehr) schaltet sich der ProfiLux ein und übernimmt!
- Verhalten bei Futterpause
Hier kann ich das Verhalten bei einer Futterpause beeinflussen (siehe Bild unten). Entweder soll die Strömung während der programmierten (manuellen/ maschinellen) Fütterung ganz abgestellt werden, oder aber auf das vorher fest gesetzte Minimum herunter gefahren werden! Sehr gut, da das Futter dann nicht durch die Strömung quer durchs Becken geht bzw. direkt in den Bereich des Filter gedrückt wird oder in die Strömungspumpe gesaugt!
-
- Reagiert auf Futterpause
Je nach Anzahl der Futterpausen bzw. je nach Anzahl der Becken kann man noch Einfluß darauf nehmen, welche SP bei welcher Futterpause ihre Besonderheiten ablaufen lassen soll!
Zusammenfassung
Diese Art von Einbindung der Strömungspumpe in den Beckenalltag ist aus unserer Sicht sehr zu empfehlen. Es erleichtert nicht nur die Vorgänge, wie Fütterung oder Wartung, sondern unterstützt das allg. biologische Verhalten in jedem Becken. Dazu kommt noch, dass die Fische mehr gefordert werden, wenn das Wasser ständig in Bewegung ist und ggf. auch mal die Strömungen (von der Stärke/ ggf. auch von der Richtung) variieren!
Ich habe keine steuerbare Strömungspumpe!?
- kein Problem -
Grundsätzlich kann jede SP mit dem ProfiLux gesteuert werden, bzw. Einfluß auf das Handeln der SP genommen werden! Dazu braucht es legdiglich eine schaltbare Steckdosenleiste der Fa. GHL, die es in den unterschiedlichsten Varianten gibt.
Auf dem unteren Bild sehen wir die Schaltsteckdoseneinstellungen im ProfiLux! Hier kann man jeder Steckdose eine "Funktion" geben, um diese später z.B. bei der
- Nachtabschaltung
- Futterpause
- Wartungsarbeiten
- usw.
nutzen zu können. Ja wir können in diesem Fall keinen Einfluß auf z.B. Strömungsgeschwindigkeit/ - stärke nehmen, aber sonst sind fast alle Programmierungen möglich!
Im Bereich Wartung, also z.B. Wasserwechsel oder ähnlichem, kann dann eingestellt werden, welche Steckdosen welchen Zustand haben sollen! Es ist möglich, beim betätigen des Wartungsbefehls eine Arbeitslampe ein zu schalten, oder aber ggf. die interne Beleuchtung herauf zu dimmen! Die Möglichkeiten sind auch hier wieder sehr umfangreich und es macht Spaß, damit zu experimentieren!
Das obere Bild zeigt die Schaltsteckdosenfunktion an, das hier jetzt unten aufgeführte Bild zeigt die L-Schnittstellen (z.B. Anschluß Beleuchtung/ Strömungspumpen usw.) an! Das Bild in der Mitte zeigt die Möglichkeiten, wie ich z.B. bei Wartungsarbeiten Einfluß darauf nehmen kann!
Hier sehen wir noch einmal die jeweiligen L - Schnittstellen, also der Anschluß am ProfiLux, an dem die beiden Strömungspumpen angeschlossen sind. Diese werden als "Strömungspumpe 1" und "Strömungspumpe 2" deklariert und können deswegen bei der Programmierung der SP´s mit "zugeordnete Pumpe 1 bzw. 2" angesprochen werden!
Fazit
Jetzt, nachdem wir uns auf Stand gebracht haben, sollten wir alle der Meinung sein, das eine vernünftige Strömung in jedes Malawi-Aquarium gehört! Die Art und Weise, wie dieses geschieht, ist durchaus unterschiedlich und kann je Becken (Einrichtung/ Bewohner/ Filter usw.) doch sehr verschieden sein!