Hamburger Mattenfilter
Ein Hamburger Mattenfilter (HMF) ist ein wartungsarmer und rein biologisch arbeitender Filter, der nur für Süßwasseraquarien geeignet ist. Dieser unterstützt/ nutzt die ohnehin ablaufenden mikrobiologischen Vorgänge durch seinen Aufbau und die Dimensionierung des Filtermediums. Dadurch wird die Wirkung der Filterbakterien optimiert bzw. die erforderliche Mulmmenge reduziert.
Ein HMF besteht aus einer quer zur Strömungsrichtung eingebauten Schaumstoff-/ Filtermatte, die aufgrund ihrer Einbauweise das Wasser gradlinig und mit einer bestimmten Anströmgeschwindigkeit durchflossen wird. Der Antrieb erfolgt in der Regel mit einer Pumpe oder aber durch Luftheber.
Die Leistung der Pumpe/ Luftheber ergibt sich aus der gewünschten Beckenumwälzung, der verwendeten Mattengröße und der festgelegten Strömungsgeschwindigkeit in Bezug auf die Größe des Aquariums, welches mittels HMF gefiltert werden soll.
Je nach Bauform können im HMF (rückseitig) Equipment wie etwa die Heizung, ein Thermometer oder Messtechnik optisch versteckt werden. Ebenso kann die Optik durch eine Bepflanzung durch z.B. Farn oder Moos der Einrichtung angepasst werden.
Die biologische Wirkung
Auch der Hamburgermattenfilter muss natürlich einlaufen und seine biologischen Fähigkeiten aktivieren, dieses kann unter Umständen einen etwas längeren Zeitraum in Anspruch nehmen. Das heißt, dass für die Funktion eines Mattenfilters natürlich eine organische Mindestbelastung erforderlich ist. Diese Bakterien sammeln sich im Filtermedium an und sie sind es, die aus dem Wasser das „Lebenselixier“ für unsere Fische herstellen.
Einen Wasserwechsel kann auch der HMF nicht ersetzen, da es sich um einen aeroben Filter handelt und Nitrat als Endprodukt entsteht. Aber der HMF sorgt für eine enorme biologische Stabilität des Aquariums und oxidiert u.a. NH4+ und NO2− äußerst zuverlässig und schnell. Aufgrund seiner aktiven Bakterien kann er anfallende Schwermetalle dauerhaft ansammeln/ speichern. Gereinigt wird ein Mattenfilter nicht, allenfalls gangbar gehalten.
Die technischen und biologischen Aspekte des Hamburger Mattenfilters wurde erstmals von dem Aquarianer Olaf Deters der breiten Öffentlichkeit vorgestellt und seine Wirksamkeit nachgewiesen.
Bauformen
Gerade bei der Nutzung dieser biologischen Filterung gibt es viele verschiedene Anwendungs-/ Bauformen. So muss es nicht immer ein „Standard HMF – Filter“ sein, der das Aquarium filtert.
HMF – Bauformen
Eck – HMF
Ein Eck – HMF wird in einer halbrunden Bauweise in eine der hinteren Ecken verbaut. Das Einbringen kann auf verschiedene Arten geschehen, wie z.B.:
- einkleben von Glashalterung
- Nutzung von Kabelkanal
Der Vorteil dieser Bauart ist, dass man diesen bei der Frontansicht nicht sehen kann!
Seiten – HMF
Der Seiten – HMF ist eine der einfachsten Bauformen, da sich die Mattengröße automatisch ergibt und sich nach der Tiefe des zu filternden Aquariums richtet.
Das Einbringen kann auf verschiedene Arten geschehen, wie z.B.:
- Glashalterungen
- Kabelkanal
Ein Nachteil ist die Sicht auf den Filter an der Seitenscheibe, der sich aber durch Schwärzen verstecken lässt.
fertige HMF – Bauformen
Der Markt bietet unendlich viele Fertigsysteme an die auf biologische Filterung setzen. So gibt es HMF – Reaktoren, mobile HMF – Filter und unzählige Selbstbauten, die soweit uns bekannt, alle ihren Auftrag erfüllen.
alternative Bauformen
Diese Arten von Filter fallen eigentlich nicht unter den Begriff HMF, obwohl sie ebenfalls biologisch filtern und in der Regel auch mit Schaumstoffmatten betrieben werden!
Wir führen diese „Bauformen“ dennoch hier auf, weil sie für uns als Ergänzung hier Sinn machen.
Um auch größere Wassermengen biologisch und energiesparend filtern zu können muss man nicht auf eine der Grundbauarten des HMF zurückgreifen, sondern kann auch durch baulich bedingte Maßnahmen das Filtervolumen erhöhen.
Mehrkammerinnenfilter (MKIF)
Es ist auch möglich große Becken mit dem Prinzip der biologischen Filterung zu filtern, indem man die HMF – Technik in einem MKIF betreibt. Der Einzige Unterschied zum herkömmlichen HMF – Filter besteht darin, das Schmutzwasser durch mehrere Kammern geleitet wird und somit eine noch niedrigere Fließgeschwindigkeit nötig ist um eine ausreichende Filterung des Beckens zu erreichen.
Filterbecken
Das Prinzip Filterbecken ist eigentlich komplett identisch mit dem des Mehrkammerinnenfilters (MKIF) mit dem einzigen Unterschied das wir uns hier mit dem Wasser außerhalb des Aquariums befinden, während der MKIF die Filterung im eigentlichen Aquarium durchführt.
Berechnung HMF
Die Planung zur Umsetzung erfordert auch hier beim Aquarianer saubere Informationsgewinnung!
Hierzu gibt es eine nahezu perfekte Seite im Internet, die alle Fragen zur Umsetzung beantwortet. Dr. Ing. Deters hat allumfassende Informationen auf einer umfangreichen Seite zusammengefasst und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt!
Ein Titel, der uns aus der Seele spricht, denn warum sollen Aquarianer durch Fehler lernen, wenn diese durch Informationsgewinnung vermieden werden können.
Auf der Webseite werden die grundsätzlichen Dinge ausführlich, verständlich und auch wissenschaftlich beschrieben so dass jeder durch die Nutzung der Onlineformeln zu einem Ziel kommt.
Diese Seite begleitet uns von Beginn an als Aquarianer und wird es auch in Zukunft tun. Wir können nur jedem diese Seite wärmstens empfehlen!
Antriebsmöglichkeiten
Hier stehen uns im Grunde genommen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Die Wasserbewegung mithilfe von elektrisch angetriebenen Pumpen durch zu führen oder aber unter zu Hilfenahme von Luftheber in Verbindung mit einer Membranpumpe!
Die Funktionsweise der HMF – Filterung lässt beide Antriebsmöglichkeiten zu und das nahezu ohne Unterschiede, jedoch sieht das bei den Energiekosten gewaltig anders aus.
In kleineren (einzeln stehenden) Becken lohnt sich die Umrüstung auf Luftheber oftmals nicht, da die Pumpen schon einen sehr niedrigen Energieverbauch haben, bei größeren Becken die mit einen oder zwei Außenfilter betrieben werden sollte man sich den Energieverbauch einmal anschauen und einen Vergleich auf ein Jahr ausrechnen.
Hier ein Beispiel von unserem relativ neuen Becken „Big Bang Malawi“ welches 1.125 L Bruttovolumen hat und mit einem Mehrkammerinnenfilter betrieben wird. Der Antrieb erfolgt über drei Luftheber in Verbindung mit einer Membranpumpe die einen Verbrauch von nur 10W hat.
Vor-/ Nachteile
Hier spekuliert/ streitet und diskutiert die Gesamtheit der Aquarianer seit Jahrzehnten und es wird definitiv keine eindeutige/ einheitliche Aussage geben!
Der Grund hierfür ist schnell beschrieben wenn wir uns im Einzelnen die Vor- und Nachteile dieser Art von Filterung anschauen:
Vorteile:
- biologische Filterung
- Filterleistung
- Filtermedien
- energiesparend
- geschlossenes System
- für jegliche Beckengröße geeignet
- Geräuschentwicklung
Nachteile:
- Platzbedarf im Becken
- Reinigung
- Umwälzung
- Geräuschentwicklung
Wir als Hauptnutzer der biologischer Filterung sehen bei Beiden Aufzählungen kaum „negativen“ Punkt, denn bei richtiger Planung und Umsetzung kann man jeden Punkt auch positiv sehen. Es ist alles auch immer eine Frage der Umsetzung und Dekoration des Beckens. Das ist auch der Grund einiger Doppelaufzählungen!
Es ist aber trotzdem schwer einen Aquarianer davon zu überzeugen, dass diese Art von Filterung auch sehr viele Vorteile hat. Zum Glück wollen wir hier niemanden „überzeugen“!
Die Hauptgründe für das Ablehnen von HMF sind in der Regel die, das man einen HMF nicht in ein kleines Becken baut weil dieser zu viel Platz im Aquarium einnimmt und/ oder das fehlende Vertrauen in diese Filterung in Bezug auf die Beckenumwälzung!
Das können wir aber nicht so stehen lassen. Klar nimmt ein kleiner HMF Platz im Becken ein, aber im Vergleich zu einem bei kleinen Becken überwiegend genutztem Innenfilter steht der HMF um nichts nach. Auch die immer wieder zu erreichende „Beckenumwälzung“ ist bei der biologischen Filterung nicht das Thema. Wer sich mit der Materie beschäftigt, der weiß, dass man in Bezug auf Beckenumwälzung den HMF mit einem z.B. Außenfilter nicht vergleichen kann. Man vergleicht auch keine Äpfel mit BirnenJ, ebenso können wir eine biologische Filterung nicht mit einer mechanischen Filterung vergleichen – vom Grundsatz werden diese beiden Filterarten auch fast immer gemeinsam betrieben!
Halten wir fest, dass es sehr oft mit Erfahrungswerten zu tun hat und mitunter auch etwas damit zu tun hat, womit man ggf. angefangen hat zu Filtern bzw. was haben befreundete Aquarianer in Nutzung. Frei nach dem Motto einmal Außenfilter immer!
Wir hingegen bleiben nicht auf einen Stand der Information stehen … soll heißen, das wir verschiedenste Filterarten probiert haben und uns im Laufe der Zeit für die HMF – Filterung entschieden haben und dem entsprechend alle Becken umgerüstet haben und das aus verschiedenen Gründen.
Undichte Außenfilter sind für uns kein Thema mehr und so halten wir unser komplettes Wasser im Aquarium und führen nichts mehr nach außen. Der Hauptgrund für die Umrüstung allerdings war eindeutig auch die Kostenersparnis!
Anhand des unten aufgeführten Beispiels sehen wir die enorme Kostenersparnis die in Zeiten steigender Energiekosten eine Überlegung wert sein sollte. Eine Umrüstung sollte ebenso Berücksichtigung finden wie z.B. eine Umrüstung von Röhrenbeleuchtung auf LED – Beleuchtung!
Einsparpotential
Die steigenden Energiekosten können wir leider nicht beeinflussen, jedoch können wir Aquarianer alle etwas gegen den hohen/ steigenden Verbrauch unseres Equipments tun.
Wir haben schon einmal eine Kostenaufstellung gemacht in Bezug auf die Hauptkosten eines Aquariums. Und nicht nur durch die Umrüstung der Beleuchtung auf LED – Beleuchtung können wir sparen, sondern auch beim zweiten großen Kostenfaktor „der Filterung“!
Ein Beispiel:
Beim Umbau dieses Beckens haben wir uns bewusst für die HMF – Filterung in Verbindung mit Luftheber entschieden. Durch die Anbringung einer Druckleitung konnten wir ohne weiteres die Luft komprimiert zu den Lufthebern transportieren und dazu beleifert die Druckleitung auch noch ein zweites Becken.
Kurz zu den technischen Details sei gesagt, dass wir eine Druckleitung unterhalb des Aquarium Regals angebracht haben mit den Maßen: 2.630 mm Länge 50 mm Durchmesser und einem Volumen von 5.163,993 cm3! Diese Leitung versorgt am Südamerikabecken vier 25 mm Luftheber in zwei HMF und am Malawibecken zwei 20 mm Luftheber in einem HMF mit ausreichender Luft um die Filterung zu gewährleisten.
Zuvor waren alleine am Eckaquarium (Rio Tapajos) zwei Außenfilter im Betrieb mit einem Verbrauch von 70 W!
Schaut man sich die Beispieldaten an, sehen wir eine Ersparnis über den Zeitraum eines Jahres (bei 0,26 C pro kWh) von 113,88 Euro!!!
Schauen wir uns den Anschaffungspreis einmal an:
Wenn man sich die Werte anschaut, sollte es klar sein, das der Einspareffekt enorm ist! Dazu kommen die sehr guten biologischen Filtereigenschaften die eine Überlegung/ ein Nachdenken lohnenswert machen!
Wie schon geschrieben, wie wollen niemanden überzeugen, wir wollen nur andere Wege aufzeigen und so darlegen, das man auch Einspapotential hat!
Fazit
Uns liegt es fern euch auf dieser Webseite in irgendeiner Art und Weise zu beeinflussen, jedoch wollen wir nicht mit unseren vorliegenden Informationen hinterm Berg bleiben!
AjakAndi.de soll informieren und verschiedene Wege aufzeigen – das tun wir und zwar auch bzw. gerade auch in Bezug auf Energiekosten bzw. Möglichkeiten der Umsetzung ohne Bezug auf Hersteller!
Wir betreiben HMF – Filterung in all unseren Becken! Diese bewegen sich im Bereich von 140 L bis hin zu 1.125 L. Die gemachten Erfahrungen sind eindeutig und bestätigen uns in unserer Umrüstung bzw. in die Neuplanungen unserer Aquarien.
Aufgrund der geringen Wartungsmaßnahmen haben wir unsere Entscheidung nicht bereut.
Letzen Endes sollte jeder selbst entscheiden und dazu alle Quellen nutzen, die dabei weiter helfen. Solange die Entscheidungen zum Wohle der Bewohner getroffen werden steht keiner Art von Umsetzung der Filterung etwas im Wege!
Quellen:
wikipedia.de
deters-ing.de